Phenibut

Der Begriff „Fitness“ steht heute für mehr als nur für Sportlichkeit: Das Streben nach Fitness beinhaltet das Pflegen eines Lebensstils, der von Selbstoptimierung geprägt ist. Dabei spielt auch das seelische Gleichgewicht eine Rolle. Kein Wunder, dass nootropische (= psychisch wirksame) Substanzen unter den Supplements immer mehr an Bedeutung gewinnen. Ganz vorn mit dabei: Phenibut. Die psychoaktive Substanz verbessert die Stimmungslage, steigert die geistige Leistungsfähigkeit und hat noch etliche andere begrüßenswerte Effekte. Aber sie sollte mit Bedacht eingesetzt werden! Lies hier, wie sie konkret wirkt und was du beachten musst, wenn du Phenibut kaufen willst.

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Phenibut: Ein Mittel zum Glücklichsein

Was ist Phenibut? 

Phenibut – die vollständige Bezeichnung lautet „β-Phenyl-γ-Aminobuttersäure“ – ist eine chemische Verbindung, die vom Neurotransmitter GABA (Gamma-Aminobuttersäure) abgeleitet wurde. GABA reguliert im menschlichen Gehirn die Erregbarkeit der Neuronen. Indem der Transmitter an bestimmten Rezeptoren andockt, stimuliert er den „Ruhenerv“ Parasympathicus – mit der Folge, dass Erregungszustände wie Angst oder Ärger nachlassen. Stattdessen macht sich ein Gefühl der Zufriedenheit breit. GABA hat allerdings nur eine geringe Halbwertszeit und kann die Blut-Hirn-Schranke nicht durchdringen, weshalb die exogene Verabreichung von GABA als Supplement nur bedingt effektiv ist. Bei Phenibut ist das anders: Die Substanz hat eine Halbwertszeit von über fünf Stunden, und sobald sie in die Blutbahn gelangt ist, durchdringt sie auch die Blut-Hirn-Schranke. Phenibut wirkt dann stimmungsaufhellend bzw. (je nach Dosis) euphorisierend, erhöht die Frustrationstoleranz und vertreibt Angstzustände und Selbstzweifel. 

Phenibut-Präparate sind im internationalen Handel in verschiedenen Formen erhältlich: in Kapsel- oder in Pulverform für die orale Aufnahme und in Sprayform für die nasale Aufnahme. Die Darreichungsformen als Kapseln und als Pulver sind am verbreitetsten. 

Die Wirkung von Phenibut 

Phenibut hat auf psychischer und auf physischer Ebene eine ganze Reihe von Wirkungen. Die wichtigsten sind diese: 

Psychische Phenibut-Wirkung 

  • Phenibut wirkt anxiolytisch (= angstlösend). Die Substanz wurde und wird in Russland zur Behandlung von Angstzuständen und von Depressionen eingesetzt. 
  • Da Phenibut auch die Ausschüttung des Neurotransmitters Dopamin anregt (der wiederum für die Ausschüttung von Glückshormonen sorgt), bewirkt die Gabe von Phenibut eine Stimmungsaufhellung, die mit gesteigerter Motivation, Zuversichtlichkeit und guter Laune einhergeht. 

 Physische Phenibut-Wirkung 

  • Phenibut wirkt neuroprotektiv – d. h., die Substanz verbessert die intrazelluläre Energiebereitstellung. Für Bodybuilder bedeutet das, dass sie unter Phenibut-Einfluss härter und länger trainieren können.
  • Phenibut wirkt außerdem anti-hypoxisch, sodass die Muskulatur besser mit Sauerstoffmangel zurechtkommt. Auch das ist der Trainingsintensität zuträglich.
  • Eine Studie aus dem Jahr 2008 belegt zudem, dass GABA-ähnliche Substanzen wie Phenibut die Ausschüttung von Wachstumshormon (HGH) stimulieren. (Bei untersuchten Kraftsportlern erhöhte eine GABA-Supplementierung die HGH-Sekretion um bis zu 375 %, vgl. Michael E. Powers [2008]: “Growth hormone isoform responses to GABA ingestion at rest and after exercise”). 

Medikament, Psycho-Droge – oder Sport-Supplement? 

Um Phenibut richtig einordnen zu können, muss man zunächst einmal wissen, von wem und zu welchem Zweck die Substanz überhaupt entwickelt wurde. 

Der Ursprung von Phenibut liegt im russischen St. Petersburg: 1963 synthetisierte ein sowjetischer Forscher bei dem Versuch, ein Medikament zur Beruhigung von verhaltensauffälligen Kindern herzustellen, erstmals 3-Phenyl-4-Aminobuttersäure. Er nannte die Substanz „Phenigamma“. Die beruhigende und zugleich stimmungsverbessernde Wirkung war enorm; außerdem ging mit dem Konsum ein gewisser Konzentrationsförderungseffekt einher. 

Im Zuge der sowjetischen Bemühungen, die USA bei ihren Raumfahrt-Erfolgen zu überflügeln, hielt Phenigamma dann Anfang der 70er-Jahre unter dem Namen „Phenibut“ Einzug in das sowjetische Kosmonautenprogramm. Ab den 2000er Jahren fanden weltweit immer mehr Studien zur Phenibut-Wirkung im Zusammenhang mit der Therapierung psychischen Erkrankungen statt. Untersucht wurde u. a. ein therapeutischer Einsatz bei posttraumatischen Belastungsstörungen, bei Depressionen, bei Angststörungen und bei Schlaflosigkeit. Im Jahr 2014 erschienen dann erstmals Nahrungsergänzungsmittel mit dem Wirkstoff Phenibut im Handel. Sie wurden entweder als „Smart Drugs“ zur Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit oder als Trainingsbooster verkauft. 

Rechtlicher Status – ist Phenibut legal? 

Der rechtliche Status von Phenibut ist in Europa uneinheitlich. In den ehemaligen Ostblock-Staaten Russland, Lettland und Kasachstan und in der Ukraine sind Phenibut-Präparate legal in der Apotheke erhältlich. Innerhalb der EU ist Phenibut zwar nicht verboten, aber nicht für den Humangebrauch zugelassen – phenibuthaltige Präparate dürfen deshalb nur zu experimentellen Zwecken gehandelt werden. Speziell in Deutschland ist die Situation aber kompliziert: Phenibut fällt hier einerseits nicht unter das BtMG, wird aber möglicherweise vom Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG, Anlage Nr. 2) erfasst. Je nach Rechtsauffassung wären der Handel und der Erwerb somit in Deutschland verboten – oder eben nicht. Eine Referenz-Rechtsprechung liegt bislang (Stand: Mai 2022) nicht vor. 

Immerhin: Die Anwendung von Phenibut gilt nicht als Doping im Sinne der WADA. Auch bei polizeilichen Drogen-Screenings wird nicht auf Phenibut getestet. 

Nebenwirkungen 

Phenibut hat so gut wie keine schädlichen Nebenwirkungen, mit einer gravierenden Ausnahme: Es ist potenziell suchterzeugend. Die Sucht wiederum ist zwar kein gesundheitliches Drama, kann in psychischer Hinsicht aber zu einem echten Problem werden. Hat sich das Gehirn nämlich einmal an hohe Phenibut-Dosen gewöhnt, so macht es die Ausschüttung des Neurotransmitters Dopamin irgendwann von der Stimulation durch Phenibut abhängig. Im Klartext: Ohne Phenibut setzt das süchtige Gehirn kaum noch Dopamin frei. Die Folge ist ein anhaltendes Stimmungstief, das sich zu einer Depression auswachsen kann. Beginnt man als Betroffener oder Betroffene dann einen Entzug, muss man sehr vorsichtig vorgehen – denn der abrupte Stopp der Phenibut-Zufuhr kann bei vorliegender Sucht dauerhaft psychotisch machen. (Das gilt insbesondere dann, wenn zuvor regelmäßig extrem hohe Dosen konsumiert wurden.) Die Entwöhnung muss also schleichend passieren. Auch dann ist der Entzug kein Zuckerschlecken: Es kann dabei zu extremen Stimmungsschwankungen, zu Gedächtnisstörungen, zu Konzentrationsunfähigkeit und auch zu körperlicher Übelkeit kommen. Die Entzugserscheinungen sind den Entzugserscheinungen bei einer Alkoholsucht nicht unähnlich. 

Einnahme und Dosierung 

Phenibut ist ab einer Dosierungen von 250 mg pro Tag wirksam. Aufgrund der vergleichsweise langen Halbwertszeit hält die Wirkung auch ziemlich lange (bis zu 6 Stunden) an. Wer noch keine Erfahrung mit Phenibut hat, sollte mit 250 mg einmal täglich starten. Je nachdem, welchem Zweck der Phenibut-Konsum dienen soll, kann auch die Einnahme von höheren Dosen sinnvoll sein. 

  1. Einschlafhilfe

    Für Anwender, die mit Phenibut ihre Einschlafzeit verkürzen oder ihre Schlafqualität verbessern wollen (viele Konsumentinnen und Konsumenten berichten, dass sie nach Phenibut-Schlaf erholter sind als nach normalem Schlaf), genügen 250 mg, eingenommen 1–2 Stunden vor dem Zubettgehen. 

  2. Trainingsbooster 

    Wer mit Phenibut sein Training pushen will (Phenibut motiviert und hebt im Training das Energieniveau), nimmt eine Stunde vor dem Training 250 bis 500 mg ein. 

  3. Allgemeine Stimmungsaufhellung, Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit

    Wer Phenibut als „Smart Drug“ nutzen will, um tagsüber eine bessere Laune und eine bessere Konzentrationsfähigkeit zu haben, kann mehrmals am Tag eine größere Dosis einnehmen. Dosierungen bis 2.000 mg/Tag werden im Allgemeinen problemlos vertragen; selbst bei 3.000 mg treten keine psychischen Probleme auf. Phenibut gilt deshalb als relativ „sichere“ psychoaktive Substanz (vgl. Pharmakopsychiatrie [2020]: „Sicherheit und Verträglichkeit des Anxiolytikums und Nootropikums Phenibut: Eine systematische Überprüfung klinischer Studien und Fallberichte“). 

Dosierungen über 3.000 mg sind aber weder nötig noch sinnvoll, sie erhöhen nur das Suchtrisiko. Im Internet kursieren Anwenderberichte, in denen von 20 g pro Tag die Rede ist – solche absurd hohen Mengen sind eine direkte Folge von Phenibut-Abhängigkeit (und einer entsprechend stark erhöhten Wirkungstoleranz). Wer dauerhaft über 3 g täglich konsumiert, ist bereits süchtig. 

ACHTUNG: Der gleichzeitige Konsum von Phenibut und GABA (als Supplement) kann die Phenibut-Wirkung verstärken und so auch bei geringerer Phenibut-Dosierung zu einer Sucht führen. Dasselbe gilt für die parallele Einnahme von Phenibut und Brain-Boostern oder Trainingsboostern, die eine GABA-Ausschüttung forcieren. Generell ist es nicht ratsam, neben Phenibut noch andere psychoaktive Substanzen zu konsumieren. 

Kapseln, Pulver oder Spray? 

Die meisten Anwender benutzen Phenibut-Pulver – einfach, weil es billiger als alle anderen Darreichungsformen ist. Wie man das Pulver konsumiert, ist egal: Man kann es pur einnehmen und mit einem Getränk herunterspülen, oder man rührt es direkt in ein Getränk ein und genießt den Cocktail. Nachteil der Pulverform: Das Pulver hat einen sauren Geschmack, der sich immer irgendwie bemerkbar macht. Die Einnahme mit Wasser ist daher kein Genuss, besser ist die Einnahme mit einem Fruchtsaftgetränk. 

Die Einnahme von Kapseln gestaltet sich problemlos. Die Kapseln sind immer ohne Geschmack und können jederzeit und überall mit oder ohne Flüssigkeit eingenommen werden. Allerdings sind sie im Verhältnis teurer als Pulver. 

Bei der Anwendung von Phenibut-Nasenspray werden die Nasenschleimhäute arg strapaziert, was sich durch starkes Brennen in der Nase bemerkbar macht. Dafür ist die Resorbierungsrate beim nasalen Konsum im Vergleich zum oralen Konsum besser, sodass dabei mit deutlich geringeren Dosen gearbeitet werden kann. 100 mg haben bei nasaler Verabreichung denselben Effekt wie 250 mg bei oraler Verabreichung. 

Phenibut kaufen – was muss man beachten? 

Wer Phenibut kaufen will, hat es gar nicht so leicht, eine Quelle zu finden – denn viele Supplement-Shops scheuen aufgrund der Rechtslage in der EU den öffentlichen Verkauf. Wird Phenibut doch einmal irgendwo zum Bestellen angeboten, so müssen Käufer beim Erwerb häufig eine Erklärung abgeben, aus der hervorgehen muss, dass und wie sie mit dem jeweiligen Produkt Forschung betreiben wollen (denn Phenibut darf innerhalb der EU nicht für die Anwendung am Menschen verkauft werden). 

Hat man eine Quelle aufgetan, und entscheidet man sich für ein Kapsel-Produkt, dann sollte man auf eine möglichst niedrige Dosierung der einzelnen Kapseln achten. Wenn die Kapseln nämlich zu hoch dosiert sind, hat man als Phenibut-Anfänger gar nicht die Möglichkeit, mit einer kleinen Tagesdosis einzusteigen. Manche Hersteller bieten für ihre Phenibut-Präparate auch verschiedene Dosierungsvarianten (für Anfänger einerseits und für erfahrene Anwender andererseits) an. So ist Phenibut von Revange Nutrition z. B. als 500-mg-Kapselprodukt und als 900-mg-Kapselprodukt erhältlich.