N-Acetyl-L-Cystein: mehr als nur ein Cycle-Support-Supplement
Was ist NAC?
NAC, kurz für „N-Acetyl-L-Cystein“, ist eine spezielle Form der Aminosäure Cystein. Cystein gehört zu den sogenannten semi-essenziellen Aminosäuren und ist ein grundlegender Baustein der körpereigenen Faserproteine. (Faserproteine sind Proteine, die für den Aufbau von Haaren, Nägeln, Knochen und Knorpel zuständig sind.) Cystein fördert die körpereigene Entgiftung und schützt die Zellen vor Beschädigung durch Freie Radikale. Die Aminosäure kommt in etlichen Lebensmitteln – wie Geflügelfleisch, Eiern und Knoblauch – vor, allerdings nur in kleinen Mengen.
Seit den 1960er-Jahren ist bekannt, dass die Acetyl-Form von Cystein, also N-Acetyl-L-Cystein, schleimlösende Eigenschaften hat. N-Acetyl-L-Cystein wird deshalb bis heute als Mukolytikum (Schleimlösemittel) verkauft. Bekannte Produktnamen für entsprechende Mittel sind „ACC“ und „Acetylcystein“. Damit NAC eine schleimlösende Wirkung hat, muss es aber hochkonzentriert zugeführt werden.
Wozu dient NAC?
Die Liste der positiven Effekte von N-Acetyl-L-Cystein ist ziemlich lang. Kein Wunder, dass NAC als Nahrungsergänzungsmittel deshalb zu verschiedenen Zwecken eingesetzt wird. Neben dem Einsatz als Schleimlösemittel bei Atemwegserkrankungen sind folgende Verwendungszwecke etabliert (allerdings
basieren nicht alle davon auf wissenschaftlich belegten Erkenntnissen):
- Verwendung als Antioxidans
NAC ist, wie schon gesagt, ein starkes Antioxidans. Das bedeutet, dass NAC aufgrund seiner chemischen Struktur die Eigenschaft hat (wie alle Antioxidantien), aggressive Sauerstoffverbindungen unschädlich zu machen. Dadurch trägt NAC zum Schutz der Zellen vor oxidativen Schäden bei. - Verwendung zur Stärkung des Immunsystems
Wenn NAC oral aufgenommen wird, wird es danach in der Leber zu Cystein umgewandelt, und Cystein spielt eine wesentliche Rolle bei der Produktion von Glutathion. (Glutatation ist eine der wichtigsten zellschützenden Verbindungen; sie sorgt u. a. dafür, dass die roten Blutkörperchen ihrer Funktion als Sauerstofftransporter nachkommen können [1]). Studien legen nahe, dass NAC bei Glutathionmangelkrankheiten wie AIDS eine immunstärkende Wirkung hat [2]. - Verwendung zur Unterstützung der Leber
Da die Leber das zentrale Entgiftungsorgan ist, profitiert sie in besonders hohem Maße von einem hohen Glutathionspiegel. Bei Paracetamol-Vergiftungen kommt NAC sogar als Gegenmittel (Antidot) zum Einsatz, um Leberzellschäden zu verhindern [3]. Das ist auch der Grund, warum NAC im Bodybuilding als Cycle-Support-Supplement so beliebt ist: NAC hilft der Leber während einer Kur mit anabolen Steroiden, mit der Belastung durch die Steroidmoleküle fertig zu werden. - Verwendung als Antiderepessivum
NAC hat außerdem die Fähigkeit, den Spiegel des Neurotransmitters Glutamat im Organismus zu regulieren. Insofern kann NAC psychischen
Erkrankungen vorbeugen. Studien deuten nämlich darauf hin, dass ein Überschuss an Glutamat mit neuronalen Erkrankungen, wie Zwangsverhalten,
bipolaren Störungen und Schizophrenie, in Verbindung steht [4]. - Verwendung als Nootropikum
Da ein Glutamatüberschuss auch schlecht für die Gedächtnis- und die Lernleistung ist, liegt es nahe, dass NAC in seiner Funktion als Glutamatregulator überdies die mentale Leistungsfähigkeit fördern kann. Das ist bislang aber nicht durch Studien bestätigt worden. - Verwendung als leistungssteigernde Substanz im Sport
Tatsächlich kann NAC auch zur Steigerung der physischen Leistungsfähigkeit eingesetzt werden – das geht aus zahlreichen Sportler-Erfahrungen mit NAC hervor. Es gibt sogar eine medizinische Studie, die den leistungssteigernden Effekt von NAC belegt: In dieser Studie wurde Radrennfahrern eine NAC-Lösung intravenös verabreicht, woraufhin sich die Muskelermüdung der Rennfahrer deutlich verzögerte. Die Nutzung von NAC zum Zwecke der Leistungssteigerung ist völlig legal; N-Acetyl-L-Cystein steht nicht auf der WADA-Liste verbotener Substanzen.
Welche NAC Dosierung ist sinnvoll?
Die Bioverfügbarkeit von NAC ist eher gering, weshalb NAC-Supplements in höheren Dosen eingenommen werden sollten.
- Zur Behandlung von Atemwegserkrankungen werden etwa 600 mg täglich empfohlen, wie es z. B. im Beipackzettel von „ACC akut 600 mg“
(Brausetabletten) angegeben ist. Wichtig ist, dass dabei ausreichend Flüssigkeit gentrunken werden muss – nur dann kann NAC schleimlösend wirken. - Zur Stärkung des Immunsystems oder zur Entgiftung liegen die Empfehlungen für sinnvolle Tagesdosen im Bereich zwischen 1.500 und 2.500 mg. Wenn NAC im Bodybuilding als Cycle-Support-Supplement zum Einsatz kommt, sollte eher die höhere Dosis (2.500 mg) die Richtschnur sein.
- Zur Förderung der Konzentration und Motivation reichen 1.000 mg täglich, idealerweise aufgeteilt auf zwei Portionen à 500 mg.
Welche Nebenwirkungen hat NAC?
In den oben genannten Dosierungen gilt NAC als sicher. Überhaupt ist über NAC Nebenwirkungen nicht viel bekannt – lediglich Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Bauchschmerzen oder Durchfall können vereinzelt auftreten. Um das Risiko solcher NAC Nebenwirkungen zu minimieren, empfiehlt sich die Einnahme zwischen den Mahlzeiten. Für die Langzeitanwendung wird eine parallele Supplementierung mit Vitamin C empfohlen (z. B. mit Vitamin C Powder (200 g) von Everbuild Nutrition), um der Bildung von Cystinsteinen vorzubeugen.
Wo kann man NAC kaufen?
Wer NAC kaufen möchte, kann das entweder in der Apotheke oder in einem Online-Shop für Sportnahrungsergänzungsmittel tun. Zu beachten ist dabei, dass Apotheken oft nur NAC-Brausetabletten oder Aerosolsprays anbieten, während man in Online-Shops auch NAC-Pulver und NAC-Kapseln findet. Hier bei GETBOOST3D haben wir eine große Auswahl an NAC-Supplements im Programm – sowohl in Pulverform (z. B. NAC 250 g von Revange Nutrition) als auch in Kapselform (NAC 90 Caps von Krause Hof oder NAC von Pure Labs). Außerdem bieten wir zahlreiche Cycle-Support-Supplements an, in denen NAC als Inhaltsstoff enthalten ist (z. B. On Cycle 120 Caps von Core Labs X).
- flexikon.doccheck.com (2024): Glutathion (https://flexikon.doccheck.com/de/Glutathion)
- K. R. Atkuri (2007): “N-Acetylcysteine – a safe antidote for cysteine/glutathione deficiency” (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17602868/)
- pharmazeutische-zeitung.de (2010): N-Acetylcystein: Neue Erkenntnisse zu einem bewährten Wirkstoff (https://www.pharmazeutischezeitung.de/ausgabe-402010/neue-erkenntnisse-zu-einem-bewaehrten-wirkstoff/)
- Fernandes et al. (2016): “N-Acetylcysteine in depressive symptoms and functionality: a systematic review and meta-analysis”
(https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27137430/)